Wer von Südafrika zu schwärmen beginnt, der kommt auch recht schnell zu dem Punkt der neben der Natur, den netten Menschen und der Tierwelt jeden Besucher begeistert: das hervorragende Essen!
Benike Palfi ist Model und Schauspielerin in Kapstadt und betreibt den Lifestyle-Blog „I Love Foodies“. Wer einen Aufenthalt in Kapstadt geplant hat, der findet hier zahlreiche Restaurants die man nicht verpassen sollte.
Ich habe Benike interviewt und diesmal ist das Interview auch in deutscher Sprache, denn Benike stammt aus Windhoek Namibia und ist ein Spross deutsch-ungarischer Wurzeln.
Hallo Benike! Schön dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Seit wann lebst Du nun in Kapstadt und was hat Dich dorthin gezogen?
Hi Arnulf! Danke, das tu ich gerne! Also, wie du schon gesagt hast, bin ich ursprünglich aus Namibia, aber meine ältere Schwester war in Kapstadt auf der Schule, und somit sind wir auch öfters nach Kapstadt gereist.
Ich fand die Stadt schon immer wunderbar und wollte unbedingt an der UCT studieren. Ich fand die Gebäude so wunderhübsch!
Als ich dann mit der Schule fertig war zog ich erst mal nach Amerika und bin dann danach zu meiner Schwester nach Kapstadt. Jetzt bin ich schon 9 Jahre hier, on and off, mit Zeiten zwischendurch zurück in Namibia und Amerika und liebe diese Stadt genau so wie früher!
Wir haben einfach alles hier – wunderhübsche Strände, ein tolles Meer, unseren Berg, tolle Restaurants – alles, was man sich wünschen könnte!
Dein Blog ist ja nun schon sehr umfangreich. Wann bist Du auf die Idee gekommen über all die großartigen Restaurants in Kapstadt zu berichten?
Ich hab schon immer sehr gerne gegessen und weil ich auch furchtbar gerne schreibe, dachte ich über Essen zu schreiben wäre ja perfekt für mich! Mein Ex-Freund und ich sind extrem viel Essen gegangen und wollten auch immer gute Deals finden, aber irgendwie gab es aufm Internet nichts Tolles das uns alles sagen konnte wie wir es wollten – und vor allen Dingen wollten wir unsere Information auch typisch Deutsch präsentieren, schön eingeteilt und übersichtlich. Und da wir so etwas nicht finden konnten, dachte ich halt, na, dann mach ich es halt selbst! Und so ist „I Love Foodies“ entstanden.
Das kulinarische Angebot in Kapstadt ist riesig, aber auch hier kann es nicht alles geben, oder doch? Welche Art Restaurant fehlt noch bzw. welches Geschäftsmodell als Restaurant würdest Du interessant finden wenn Du ein Restaurant eröffnen würdest?
Hmm, ich denk hier gibt es doch schon alles! Kapstadt ist wirklich ein Traum wenn es um Restaurants und Essen geht! Ich denk das Einzige was mir manchmal fehlt ist etwas richtig simples – öfters will ich einfach nur was Kleines und ‚hearty‘ essen, sowie Gulasch mit Reis und Gemüse. In manchen Restaurants gibt es so etwas auch schon, aber etwas mehr davon wäre schon toll. Manchmal will ich einfach nur was essen so wie aus Mamas Küche, ohne all‘ den Firlefanz!
Ich weiss, das wird nun schwierig zu beantworten bei dem Riesenangebot, aber welches Restaurant würdest Du als Deinen persönlichen Favoriten bezeichnen?
Wer ist der interessanteste Newcomer der letzten Monate?
Ah, das ist eigentlich ganz leicht. Mein absolut Lieblingsrestaurant ist NV-80. Das ist ein ganz tolles Feinschmeckerrestaurant in Sea Point – hat den besten prawn starter und die besten Steaks! Es ist einfach wundervoll. Natürlich gibt es auch viele andere Restaurants wo ich total gerne hingehe, aber NV-80 ist so mein ‚Restaurant of Choice‘ wenn ich mal schön essen gehen will. Von den Newcomern finde ich Village Idiot richtig gut. Die haben schon Mitte 2015 aufgemacht und bieten mehr so ein Bar/Food vibe Angebot, aber das Essen ist auch richtig toll.
Man kann Kapstadt sicher nicht mit Windhoek vergleichen, aber was vermisst Du in Südafrika wenn Du an Namibia denkst?
Ich vermisse das Deutsche sehr. Wenn ich in Windhoek bin kann ich einfach nur Deutsch reden und mich richtig entspannen. Meine Familie und Freunde dort sind alle Deutsch. Natürlich bin ich b-lingual aufgewachsen und Englisch fällt mir nicht schwer, aber es ist auch manchmal einfach schön nur die Muttersprache reden zu können. Und natürlich das deutsche Essen! In Kapstadt gibt es natürlich auch deutsche Restaurants, aber in Windhoek ist halt alles Deutsch – da gibt’s zum Fruehstueck immer Brötchen und Mittags Schnitzel oder Gulasch mit Spätzle. Oh Mann, das ist einfach so lecker! Das vermisse ich total.
Welche Orte würdest Du abseits der Touristenwege neben dem Pflichtprogramm Tafelberg, Kap, Pinguine,Waterfront für Besucher empfehlen? Und welcher Stadteil ist Deiner Meinung nach am interessantsten?
Hmm, das ist schwierig. Ich finde Kalk Bay immer sehr hübsch, aber das ist ja auf dem Weg zu den Pinguinen, also weiss ich nicht ob das zählt. Sonst finde ich Blouberg richtig toll. Das ist so quasi 40 Minuten aus der Stadt und bietet halt nicht viel, aber wenn man einen Trip nach Eden on the Bay macht kann man sehr gut Essen, shoppen und im Meer schwimmen. Und Blouberg gibt einem den besten Blick auf Tafelberg. Wunderschön!
Vom Stadteil her bin ich total ein city girl und finde Gardens und die CBD toll – also, beziehungsweise, Kloof Street in Gardens und Bree Street in der CBD. Da gibt es lauter kleine Geschäfte und sehr viele Restaurants und der vibe ist immer richtig toll. Sea Point mag ich auch ganz, ganz gerne. An der Promenade zu spazieren und kurz ins Meer springen ist immer wunderbar!
Ich habe auf Deinem Blog noch nicht „The Pot Luck Club“ und „The Test Kitchen“ von Starkoch Luke Dale-Roberts in der Old Biscuit Mill in Woodstock gefunden. Wann können die Besucher des Blogs darüber lesen?
Haha, da würde ich sehr gerne hin, aber leider 5 Monate im voraus zu buchen ist nicht so ganz mein Stil. Als Schauspielerin muss ich halt extrem flexibel sein, und weil ich auch öfters reise weiss ich nie genau wo ich sein werde. So weit im voraus Sachen zu planen verestezt mich immer voll in Panik! Aber wer weiss, vielleicht komm ich doch bald hin. Ich kann ja jetzt schon mal anfangen zu sparen – das soll ja so extrem teuer sein!
Derzeit schiessen in Kapstadt, wie auch in Europa als Zeichen einer neuen Wertschätzung für gutes Fleisch sogenannte Edel-Burger Restaurants aus dem Boden und auch Craft Beer usw. sind im Hipster-Zeitalter sehr gefragt.
Wo kriegt man den besten Burger in Kapstadt?
Oh ja, dieser craft beer und Edel-Burger craze ist total verrückt! Aber gut das du danach fraegst, weil zwei andere food blogger – InstaEats CapeTown und Dine Guy – und ich machen im Februar einen burger hunt und sind auf der Suche nach dem besten Burger in Kapstadt!
Im Moment haben wir uns ne Liste gemacht von den Top Burger Plätzen und fangen dann nächste Woche an uns durch Kapstadt zu schnappern. Wie das so läuft koennt ihr ja dann alle auf meinem Blog erfahren. Aber bis jetzt hatte ich die besten Burger bei Cafe Manhattan, Dog’s Bollocks, und bei Slug and Lettuce auf der Kloof Street. Die machen einen Banting Burger mit einem riesen schwarzen Pilz. Das ist extrem lecker!
Noch abschliessend etwas zu den nicht so schönen Dingen die Südafrika plagen. Der südafrikanische Rand ist nach wie vor auf Talfahrt, was für Touristen sehr angenehm ist, für Südafrikaner aber langfristig was Preise für Grundnahrungsmittel etc. angeht aber etwas problematisch. Durch die lange Dürre ist das Land gezwungen teuren Mais im Ausland zu kaufen und es herrschen immer noch Wasser-Restriktionen.
Wie siehst Du die Zukunft des südlichen Afrika’s und wie könnte man einige Probleme lösen?
Ergh, ja, leider sind Sachen hier nicht so rosig im Moment. Wie du sagtest ist es natürlich toll für die Touristen, aber für uns ist es natürlich nicht so toll. Wir wollen ja immer noch unser Leben normal führen und irgendwie klappt das nicht mehr so gut. Ich wollte zum Beispiel im Mai nach Deutschland – ob ich mir das jetzt noch leisten kann weiss ich leider nicht!
Ich denk die meisten haben Angst das Südafrika das nächste Zimbabwe wird, aber was man dagegen machen kann weiss ich leider nicht. Ich habe aber schon immer gedacht dass Bildung die Antwort wäre. Wie sagt das Sprichwort: Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen und keine Medizin, selbst Arznei versagt. Und ich denke das ist das grösste Problem und wenn man daran arbeiten kann, dann gibt es ja Hoffnung.
Im Western Cape ist es natürlich alles nicht so schlimm wie im Rest des Landes, aber wenn das so weiter geht weiss ich wirklich nicht was unsere Zukunft bringt. Aber irgendwie scheint es im Moment nirgends in der Welt so rosig zu sein. Da bleibt man erst mal hier, wo es nach wie vor wunderhübsch ist und hofft aufs Beste. Mehr kann man ja eh nicht tun.
Ich denke Dir für das Interview und hoffe wir werden Dich irgendwann auch auf der großen Leinwand in Deutschland sehen 🙂
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