In den 70er Jahren galt der südafrikanische Rand als stärkste Währung der Welt und liess auch den US-Dollar blass aussehen. In dieser Zeit hatte Südafrika nach Japan das stärkste Wirtschaftswachstum aller Industriestaaten und trotzte den Sanktionen gegen das damalige Apartheidsregime.
Doch nun ziehen mal wieder dunkle Wolken am Kap auf, denn der Rand ist in einen Abwärtsstrudel gelangt, der einem schon arg zu denken gibt. Als wären nach der furchtbarern Dürre in diesem Jahr die schlechten Ernteergebnisse, die das Land zwingen etwa Mais in der den US zu kaufen, nicht schon schlimm genug, hat Präsident Zuma erneut für einen Eklat gesorgt, der nicht nur die Wirtschaft vor arge Probleme stellt, sondern der südafrikanischen Bevölkerung zeigt, dass sie keinesfalls in einer Demokratie lebt.

In der letzten Woche warf Zuma Finanzminister Nhlanhla Nene unter sehr fadenscheinigen Gründen raus, was die eh schon schwächelnde Währung auf ein Rekord-Tief zum heutigen Tage von 1,- € = 17,46 Rand warf.
Urlauber reiben sich die Hände und auch unser Urlaub wird vermutlich der günstigste sein, den ich je am Kap hatte, allerdings muss man die Bedeutung für das Land sehen, denn das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. ‚
Experten prognostizieren, dass die Talfahrt den Rand gar auf ein Verhältnis von 1,- € = 30 Rand stürzen kann und das wäre ein ganz schlechtes Zeichen für die Entwicklung am Kap und nicht wenige werden in dem Zusammenhang an Zimbabwe denken, welches immer noch unter der anscheinend unendlichen Herrschaft des 93-jährigen Despoten Robert Mugabe leidet und früher als Kornkammer Afrika’s galt.

Seniler Despot der nicht amtsmüde wird – Robert Mugabe

Eine weitere Schwächung des Rand würde bedeuten, dass man bei Importen schwer ins Hintertreffen geraten würde und das sehe ich anbetracht der Tatsache, dass man Lebensmittel importieren muss wie oben beschrieben als fatal an.
Der einzigen gute Nebeneffekt, an den ich aber eben nicht glauben mag, wäre wenn Jacob Zuma endlich einsieht, dass er dieses Land bereits wirtschaftlich genug ruiniert hat und endlich zurücktritt. Der Druck wird jedenfalls größer auf ihn, denn langsam sind auch die ANC-Wähler bei aller Bildungsferne die Mätzchen ihres selbstherrlichen Präsidenten satt, der nach wie vor schaltet und waltet wie es ihm beliebt.

Erst vor wenigen Wochen sorgte seine Äusserung, dass erst der ANC und dann das Land kämen für einen Aufschrei im Land. Die Studenten gehen bereits zu zehntausenden auf die Strasse und auch wenn die Südafrikaner für ihre Gelassenheit und ihren Humor bekannt sind, so ist nun ein Punkt erreicht, an dem das Land wie gelähmt durch die Willkür ihres Präsidenten scheint. Seit Mr.Mandela vor 2 Jahren von uns gegangen ist, gibt es auch kaum noch jemand der Zuma zumindest ab und an mal zurechtweisen kann.

Hier noch ein Video, in dem Zuma mit seinen Geographie-Kenntnissen glänzt. Bisher konnte ich immer noch über diesen Mann lachen, aber dieses Lachen  bleibt angesichts der ernsten Lage langsam im Hals stecken. Afrika ist größer als alle anderen Kontinente und alle anderen Kontinente zusammen passen in Afrika, na dann……

Mich macht es bei aller Vorfreude auf meinen Urlaub in 6 Wochen traurig, denn es gibt kaum ein Land in der Welt welches so grossartige Möglichkeiten hat und es ist schwer zu ertragen, dass dessen Schiksal von der Willkür eines korrupten Despoten abhängt, der nicht einmal richtig lesen und schreiben kann, da hat das Land weitaus klügere Köpfe zu bieten, wie etwa Vize-Präsident Cyril Ramaphosa.

Ramaphosa, der auch nach Wunsch Mandela’s schon lange an der Spitze des Landes gestanden hätte, ist bereits vorgewarnt. Auch ihn könnte Zuma wegloben aus seiner Position, dabei ist er im Gegensatz zum ehemaligen Freiheitskämpfer Zuma ein erfolgreicher Selfmade-Millionär, der weiss wie Wirtschaft funktioniert und gerade solch einen Mann braucht das Land jetzt und auch die Chancen für meinen Kandidaten von der DA Mmusi Maimane steigen.
Ich hoffe es wird schnellstmöglich eine Lösung am Kap gefunden, der Supergau ist anderenfalls vorprogrammiert, was auch nicht gerade für eine Zukunft meinerseits in der Regenbogennation sprechen würde, denn auch das Haus meiner Eltern wird im Wert fallen und wie man es von afrikanischen Staaten so kennt ist ein Bürgerkrieg schneller im Gange als man es für möglich gehalten hat.
Auf Spiegel-Online bin ich noch auf einen interessanten Artikel von 1971 gestossen, der das Grauen der Apartheid, aber auch die wirtschaftliche Stärke dieser Zeit zeigt.

Zum Abschluss, um diesen Beitrag nicht so dunkel enden zu lassen wie die derzeite Lage am Kap ist, hier noch ein ganz wundervolles Video von Regisseur Marko Roth aus Deutschland. Wundervolle Bilder und großartig gemacht:

for that moment in South Africa. from Marko Roth on Vimeo.