Experten begründen die derzeitige Trockenheit mit dem südamerikanischen El Niño Pänomen, aber auch sonst kommen auf das Land mit dem Klimawandel neue Aufgaben zu. Da hat man gerade am Kap das Gefühl die Stromkrise nach über 100 Tagen ohne load shedding (zwangsweise Entlastung der Stromnetze durch Abschaltung) in den Griff bekommen zu haben, schon drängen massiv die nächsten Probleme in die Regenbogen-Nation.
Ich hatte schon vor geraumer Zeit über die Auswirkungen des Klimawandels in Südafrika berichtet und irgendwie lässt mich dieses Thema auch global gesehen seit 15 Jahren nicht mehr los. Auch vor El Niño waren Teile des Landes im Würgegriff von Hitze und Trockenheit. Noch bei meinem letzten Aufenthalt im Februar diesen Jahres berichtete ich von den hausgemachten Problemen in Folge schlecht gewarteter Dämme und der Stromkrise. Dazu kamen noch der heisseste Tag, der in Kapstadt je gemessen wurde seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und verheerende Buschfeuer auf der Kaphalbinsel.
Ich hatte diesen Artikel aus der Welt bereits vor Monaten mal gepostet, aber ich denke er passt auch in diesen Beitrag sehr gut: Südafrika – Klimawandel in Zeitraffer-Bildern!
Doch was für Auswirkungen hat der Klimawandel nun aktuell auf das Land? Nach dem load shedding in den letzten Jahren sicherlich zu dem meisgehasstesten Wörtern der Südafrikaner gehörte, kommt nun etwas ähnliches auf die Bevölkerung des Landes zu, nämlich water shedding.
Und dieses Mal trifft es nicht mehr nur die ärmsten der Gesellschaft im besonderen Maße, vor allem die Farmer haben ein furchtbares Jahr hinter sich und suchen schon nach Alternativen in Saatgut, welches mit wenig Wasser auskommt. Und es ist nicht so, dass man Hitze nicht gewohnt ist an der Südspitze des Kontinents, einhergehend mit einer solchen Dürre stösst man allerdings an seine Grenzen.
Neben der Ernte ist auch nicht genug Wasser für Nutztiere vorhanden und wenn es nicht mehr genug Wasser für die Tiere gibt, gibt es irgendwann auch nicht
mehr genug für den Menschen. Der Gürtel in Sachen Wasser wird also nun enger geschnallt und auch an der Küste prognostizieren Experten bereits Probleme mit der Wasserversorgung, auch im grünen Kapstadt, wo man stets vom Gefühl getragen ist die Welt sei wie sie ist völlig in Ordnung.
Wissenschaftler sorgen sich bei bei der zeitweiligen Absperrung des Wassers um eine gesundheitsgefährdende Wasserqualität durch etwa Mikroorganismen in den Leitungen und der Sommer steht gerade erst vor der Haustür.
Ich denke dieses Thema wird für die nächsten Monate die Medien am Kap beherrschen und es ist in dem Kontext interessant, welche neuen Beschlüsse die Klimakonferenz in Frankreich an den Tag bringt. Erste erfreuliche Ereignisse sind offensichtlich ja schon zu vermelden, die Situation bleibt aber angespannt.
Durch die schlecht gewarteten Dämme im Land habe ich wie berichtet bereits im letzten Sommer miterlebt wie in der kleinen Karoo die ersten Menschen auf die Strasse gingen und auch hier ist denke ich nicht viel Besserung eingetreten, so dass der kommende Sommer nicht nur was das Wetter angeht sehr heiss in Südafrika werden kann.
Es ist nun an der Zeit weltweit etwas zu ändern und wer schon öfter in Südafrika war und all dies hier nun liest mag sich die Augen reiben, aber als Tourist bekommt man von diesen Problemen äusserst wenig mit. Fakt ist, dass der Mangel an Wasser noch weitreichendere Probleme nach sich zieht als der an Strom.
Fakt ist auch, dass Südafrika nach wie vor zum größten CO2 Erzeuger des Kontinents zählt und auch Falt ist, dass für Südafrikaner das Wort Sparsamkeit irgendwie auch ein ziemliches Fremdwort in vielen Teilen des Landes ist. Man spielt jedenfalls gerade mit der Zukunft von Fauna und Flora und auch mit der der Zivilisation. Immerhin bemüht man sich nun in Sachen erneuerbaren Energien, was aber auch mehr als überfällig ist.
Glaubt man diesem Artikel kann es funktionieren, aber dazu müsste sich meiner Meinung nach das Land einiger andere Probleme entledigen.
Neben der Wasserarmut bescherte El Ninj0 übrigens Südafrika neben der Trockenheit auch eine unglaubliche Hitze in manchen Teilen Land. So erreichte in der Stadt Vredendal das Thermometer mit 48,3° Celsius , während es in anderen teilen des Landes schneite oder sinntflutartig regnete.
Die Regierung hat eigens zum Thema Klimawandel eine sehr gute Website eingerichtet, auf der weitere Informationen zu dem Thema gut aufbereitet zur Verfügung gestellt werden.
Während diese Problematik wie ein Damokles-Schwert über dem Land schwebt, macht Präsident Jacob Zuma wieder am laufenden Band in Form von Kapriolen von sich Reden. Von Geschichten wie er 2011 gar Gangs aus den Cape Flats für sich instrumentalisieren wollte um ein besseres Wahlergebnis im Western Cape zu erzielen, über sein neues Flugzeug was Unmengen Geld verschlingen soll, bis hin zu den schlechtesten Umfragewerten die er (zu Recht) je hatte.
Weiterhin in Kurzform erwähnt seien die immer noch andauernden Proteste um Studiengebühren und das kompromisslose Vorgehen der Regierung gegen die Studenten. Es knistert auch hier wieder kräftig im Busch, während in Kapstadt auch schon die ersten schweren Feuer im pitoresk gelegenen einztigen Fischerdörfchen Simonstown toben.
Die Springboks haben nach dem guten 3.Platz bei der Weltmeisterschaft in England neben der ABSA Bank auch BMW als großen Sponsoren verloren, was ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen kann, denn ich empfand das Auftreten der Mannschaft, wie auch das ganze WM-Turnier als großartige Werbung für die Mannschaft und vor allem den Sport an sich.
Und während in Deutschland nun nach den viel zu warmen Wochen der Winter endlich einzieht und auch wir endlich mal wieder etwas Niederschlag haben, möchte ich diesen Beitrag hier nicht so negativ beenden wie er eigentlich ist.
Ich freue mich wenn am 1.2.2016 früh am Morgen die Maschine der Lufthansa auf südafrikanischem Boden landet und ich endlich wieder am schönsten Kap der Welt bin, bei meinen Verwandten und Freunden und das erste Mal auf mein Kudu-Steak wartend unter dem Sternenhimmel der Karoo am Braai stehe .
In dem Sinne: HAKUNA MATATA!
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