Mein erster Blogbeitrag nach meinem ausgedehnten Aufenthalt von über 5 Wochen in Südafrika.
Südöstlich vom Stadtzentrum befindet sich das ehemalige Arbeiterviertel Observatory. Neben dem Groote Schuur Hospital, in dem 1969 Prof. Barnard das erste Herz verpflanzte und dem Zentrum für Astronomie in Südafrika, tummeln sich in diesem Ort heute vornehmlich Studenten der Universität von Kapstadt.
Zwischen 1657 und 1658 wurde dieses Stück Land 14 Freibürgern der Dutch East India Company zur Verfügung um dort Farmen zu betreiben. Später wurde durch Jan van Riebeek dort das Fort Kornhoop errichtet als Schutz gegen die indigenen Völker, die Khoi Khoi.
1897 wurde dann das Gebäude für das McLean Teleskop hergestellt. Während der Apartheid war dieser Stadtteil einer der sog. „grey suburbs“, welche so genannt wurden weil dort alle Rassen friedlich miteinander lebten.
Und dieses Flair eines „grey suburbs“ prägt auch heute noch das Bild dieses charmanten Vorortes. Observatory ist bunt und lädt mit vielen netten unikaten Geschäften, Bars und Cafes zum flanieren ein.
Ich habe mir nachdem ich vor 2 Jahren das erste Mal diesen Fleck besucht hatte, vor 4 Wochen mal etwas länger Zeit dort gelassen und meine Kamera mitgenommen.
Durch enge kleine Strassen mit historischen viktorianischen Gebäuden fahren Studenten mit ihren Skateboards, bevölkern die Cafes und geben dem Ort dieses Flair der Leichtigkeit, so wie ich viele Teile Kapstadts noch von meinem ersten Besuch 1999 kenne.
Wer auf Street Art steht kommt hier wie im benachbarten Woodstock voll auf seine Kosten. Überall findet man wirklich schöne Graffitis und diese fügen sich gut in das Bild ein, ohne dabei den Hauch der Geschichte zu stören.
Man sollte sich wenn man dort hinfährt schon 2 Stunden Zeit nehmen und auch in einem der gemütlichen Cafes, wie etwa dem legendären Obz Cafe, für eine Zeit die Seele baumeln lassen. Durch entsprechende Maßnahmen wurde die Kriminalität im Stadtteil stark reduziert, so dass man sich dort frei bewegen und die Zeit dort geniessen. Ein kleines Problem stellt wie in vielen Teilen Kapstadts die voranschreitende gentrifizierung an, denn die Preise in „Obz“, wie es von den Einheimischen genannt wird, sind in den letzten Jahren auch hier durch die Decke gegangen.
Ich kann jedem nur empfehlen mal in Obz vorbeizuschauen, es lohnt sich und man lernt Kapstadt auch mal anders kennen. Wer sich für Observatory interessiert kann vorab ja schon schauen was dort zu diesem Zeitpunkt los ist.
Am ersten Wochenende im Dezember etwa ist jedes Jahr das große Obz Festival, bei dem sämtliche Gastrobetriebe ihr Inventar auf der Strasse aufbauen, die am Ende durch eine große Bühne abgegrenzt ist. Leider habe ich diesen Event verpasst 🙁 , aber man kann eben nicht alles haben.
Ich schaue schon wieder nach Flügen um im März unten meinen Geburtstag zu feiern, beim Blick aus dem Fenster mag man es kaum abwarten den Winter noch einmal um ein paar Wochen zu verkürzen.
In den nächsten Tagen wird es noch Beiträge zur restlichen Reise geben, denn in Kapstadt habe ich nicht all zu viel Zeit verbracht.
Neben der Karoo folgen dann Erlebnisse von einem 10-tägigen Road Trip von 2700 km durch das Eastern Cape mit vielen Tieraufnahmen.
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