Das kleinste Pflanzenkönigreich der Welt
Während wir uns in Deutschland am Wochenende den Herbst Willkommen heissen, bricht in Südafrika der Frühling an.
Die Cape Floral Region, von der ich vor ein paar Jahren bereits in einem Beitrag berichtete, ist in folgende Gebiete unterteilt und gehört seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe:
- Tafelberg Nationalpark
- Wildnisgebiet Zederberge
- Wildnisgebiet Groet Winterhoek
- Boland-Berge, Naturreservat de Hoop
- Wildnisgebiet Boosmansbos
- Die Swartberge im Westkap
- Baviaanskloof im Ostkap
Auch wunderschön soll es in Namaqua Land, einer der trockensten Regionen des Landes soll es um die Zeit wunderschön bunt sein. Hierzu ein interessantes Interview aus der FAZ mit Professor Richard M.Cowling, einem der führenden Botaniker Südafrikas.
Namaqualand liegt am Unterlauf des mächtigen Oranje Rivers. Zum Teil auf südafrikanischer Seite, zum Teil auf dem Staatsgebiet von Namibia. Ein weiterer Name für die Region ist Sukkulentenkaroo, denn wenn die Zeit der Wüstenblüte vorbei ist, ist diese Region Heimat für eine Vielzahl sog. Sukkulenten.
Sukkulenten sind Pflanzen die an besondere Klima- und Bodenverhältnisse angepasst sind. Dazu gehören etwa Kakteen oder Aloe Vera, die allerdings nur einen sehr kleinen Teil der Sukkulentenfamilien bilden. Das Pflanzorgan ist bei Sukkulenten zur Wasserspeicherung umgebildet und so halten sie es weltweit auch in den hitzigsten Gegenden aus. Auch die Karoo ist voll von ihnen und nicht selten staunt der Besucher wie diese teils kleinen Pflänzchen wacker der Natur trotzen.
Provinhauptstadt auf südafrikanischer Seite ist das vom Bergbau geprägte Springbok, nicht selten einer der heisstesten Orte, in dem das Thermometer nicht selten die 40 Grad-Marke überschreitet. Wer zur Wüstenblüte Springbok besuchen will sollte zeitig sich um eine Unterkunft bemühen, denn um diese Zeit erfreut sich dieses sonst recht verschlafene Nest an massig Besuchern.
Politische Wirren wie eh und je vor den Wahlen
Was gibt es sonst Neues? Das Thema Landumverteilung ohne Entschädigung für weisse Firma kreist über dem Land wie ein Damoklesschwert. Sollte die Regierung um Cyril Ramaphosa Ernst machen und die Debatten zum Thema nicht nur Wahlkampfgeplänkel sein, wird Südafrika dunklen Zeiten entgegensteuern, aber dieses Thema ist nicht neu, es existiert quasi seit dem Ende der Apartheid und immer noch reicht ein Blick in das benachbarte Zimbabwe.
Wirtschaftsverbände und auch die National Bank haben bereits die Regierung vor solchen Fehltritten gewarnt, Investoren hat das Thema auch bereits aufgeschreckt.
Am Ende ist bisher in Südafrika immer noch alles gut gegangen und ich hoffe man findet andere Wege Ungerechtigkeit und Armut zu bekämpfen.
Das Klima am Kap entspannt sich etwas
Und nun etwas positives. Nach der längsten Dürre in seiner Geschichte hat Südafrika endlich mal wieder einen halbwegs normalen Winter erlebt. Mit relativ guten Niederschlägen, die die Dämme für die Metropol-Region Kapstadt auf per annum 64,4% haben ansteigen lassen, atmet man in Kapstadt auf und freut sich auch mal wochenlang bei Temperaturen um die 15 Grad und des nachts teils weit unter 10 die Zeit zu verbringen.
Auch wir Europaer dürften diesen Sommer erleben was Dürre heisst. Im Wester Cape hat dieser Zustand nun 3 Jahre angedauert und Klimaforscher haben bereits den nächsten El Nino vorausgesagt.
Die aktuellen Dam Level findet Ihr hier auf den Seiten der Stadt Kapstadt.
Durch die Krise ist Kapstadt allerdings nicht nur durch die Regefälle gekommen. Auch durch die massiven Wassereinsparungen bei denen die Bevölkerung im Gros ganz hervorragend mitgemacht hat haben geholfen. Die Stadt hat international dafür viel Lob bekommen und wird in der Zukunft noch als Vorbild für viele andere Metropolen gelten, die weltweit mit Wasserproblemen zu kämpfen haben.
Wenn man bedenkt, dass man es in Kapstadt gewohnt war über 200 Liter am Tag zu verbrauchen und nun mit 50 Liter am Tag auskommt, dann ist das eine großartige Leistung für eine solch große Stadt.
(Im Vergleich verbrauchen wir Deutschen um die 120 Liter)
Und am letzten Wochenende hat es nicht nur geregnet, es hat auch eine Menge geschneit, was bei Tauwetter weiteres Wasser für die Dämme bedeutet. Hier gibt es ein paar schöne Bilder.
Tja, das war es erst einmal wieder. Ich bin nun schon seit 1,5 Jahren nicht mehr in Südafrika gewesen und auch wenn ich via soziale Netzwerke mit Freunden verbunden bin und nach wie vor täglich online die südafrikanischen Onlinemedien studiere, es fehlt eben doch eine ganze Menge. Mir fehlt der Geruch von Afrika, das Essen, die unendliche Weite und die wundschönen Abendhimmel.
Jedenfalls hoffe ich bald wieder oben auf dem Tafelberg zu stehen. Spätestens an meinem 50.Geburtstag will ich jedenfalls in Prince Albert mit einem Rotwein auf der Veranda sitzen. Das wird schon klappen….